Allgemein

Das kann alles Einfluss auf deine Haut nehmen – eine Suche nach der Nadel im Heuhaufen

Hautprobleme sind super individuell und deshalb schwer an der Wurzel zu packen. Da es so viele verschiedene mögliche Ursachen und Einflüsse abzuklären und auszuschließen gilt, vergeht meist viel Leidenszeit (außer man landet einen zufälligen Glückstreffer). Bei jedem Hautgeplagten kann nämlich eine andere Ursache vorliegen.

Was das Ganze zusätzlich erschwert: Die meisten Einflussfaktoren kommen in der Regel nicht allein und bedingen sich gegenseitig bzw. stehen in enger Verbindung zueinander!

Und obwohl es eine Vielzahl an Einflussfaktoren gibt, hat der Hautarzt in aller Hektik nach einer oberflächlichen Anamnese und einem standardmäßigen Pricktest dann doch meist nur eine Lösung: Kortison und/oder Anti-Allergika. Das lindert vielleicht kurzfristig die Beschwerden, sollte aber besser keine Langzeit-Lösung sein (hier findest du meinen Beitrag zu Prednisolon®, Hydrocort®, Protopic®, Elidel® usw. – das steckt wirklich hinter diesen Cremes). Vorrangiges Ziel sollte sein, die persönlichen Einflussfaktoren, Trigger und körperlichen Dysbalancen herauszufinden und zu vermeiden bzw. anzugehen.

LUM3N/Pixabay

Mögliche Faktoren, die Einfluss auf deine Hautgesundheit nehmen können

  • Aggressive und unpassende Pflegeprodukte (z. B. übertriebene oder austrocknende Reinigung, Peelings, mechanische Reizung)
  • Genetische Veranlagung
  • Allergien (z. B. gegen Pollen, Tierhaare, Hausstaubmilben, Schimmelpilze, Inhaltsstoffe, Duftstoffe)
  • Nahrungsmittel-Unverträglichkeiten wie Laktose- oder Fruktose-Intoleranz (bei einer Intoleranz fehlen dem Körper meist Enzyme oder Proteine für den Abbau; eine Intoleranz ist keine Allergie in dem Sinne, denn es wird keine allergische, sondern nur eine pseudo-allergische Reaktion ausgelöst)
  • Histaminüberschuss bzw. Histaminunverträglichkeit (Histamin ist lebensnotwendig, wenn der Körper aber mit dem Abbau nicht hinterherkommt, wirds blöd; hier findest du meinen Beitrag Wie Histamin und histaminarme Ernährung unsere Haut beeinflussen)
  • Übersäuerung bzw. ein unausgeglichener Säure-Basen-Haushalt
  • Psychische Belastungen (z. B. Stress, Angst, Ärger, persönliche Verlustereignisse, Prüfungssituationen, Beziehungsprobleme, soziale Spannungen)
  • Psychische Probleme (die z. B. zu Skin Picking führen können)
  • Vitamin- und/oder Mineralienmangel
  • Darmdysbalance (z. B. Pilze im Darm oder zu wenig gute Milchsäurebakterien)
  • Einnahme von Medikamenten
  • Pilze auf der Haut bzw. Sensibilität auf Pilzwachstum (wie Pityrosporon orbiculare)
  • Infektionen des Körpers
  • Bakterieninfektion der Haut (z. B. mit einer Überbesiedlung von Staphylococcus aureus)
  • Hormonumstellung (z. B. in der Pubertät oder in der Schwangerschaft)
  • Milbenbefall (z. B. mit der Demodexmilbe bei Rosacea)
  • Ungünstige klimatische Bedingungen (z. B. Hitze)
  • Ein Zuviel an Zucker, Weißmehl, Alkohol, Kaffee, Milchprodukten, Transfetten, Zusatzstoffen
  • Hohe allgemeine Sensibilität
  • Reizende/kratzende/unangenehme Kleidung/falsches Waschmittel

Diese Liste ist sicher noch nicht ganz vollständig, aber sie soll einen Eindruck vermitteln, was theoretisch Einfluss auf deine Haut haben und eben richtig nervig werden kann. Natürlich können wir mit einer gesunden Lebensweise verschiedene Faktoren eliminieren oder zumindest positiv auf unseren Körper einwirken, aber jeder von uns hat eine andere Ausgangssituation, die man ganzheitlich beleuchten sollte. Aus diesem Grund gibt es kein Standard-Allheilmittel bei Hautproblemen (sei es nun Neurodermitis, Akne oder Rosacea).

Und deshalb hilft eben auch nicht jedem der Selleriesaft, die tolle Creme aus der Drogerie, die Darmsanierung, das Absetzen der Pille oder das Weglassen von Milchprodukten. Bei vielen reicht es bereits, histaminhaltige Lebensmittel zu meiden, sich für eine Zeit cleaner zu ernähren oder Stress zu reduzieren – andere brauchen zwingend Antibiotika (bei einem Bakterienbefall), Antimykotika (bei einem Pilzbefall) oder kurzzeitig eben auch Kortison (bei starken Entzündungen). Die Suche nach den persönlichen Ursachen ist oft eine Suche nach der Nadel im Heuhaufen und echte Detektivarbeit – die sich aber lohnt!

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert