Gedanken

Ist die Haut wirklich der Spiegel der Seele? Kausalität von Psyche und Haut

Beim Zusammenhang zwischen Hautproblemen und der Psyche ist es ein bisschen wie bei der Frage nach dem Huhn und dem Ei: Es gibt Vertreter beider Lager, was denn nun zuerst da war. Ist die Haut wirklich der Spiegel der Seele? Manifestieren sich Gefühle an der Hautoberfläche? Zeigt sich meine ach so kaputte Psyche also durch meine Haut, weil ich sie sonst zu sehr unterdrücke? Ist das das Geheimnis hinter dem ganzen Leid? Oder ist es nicht eher andersherum? Leidet meine Psyche nicht vielleicht, weil ich mich durch die Neurodermitis elendig fühle und vom Kratzen erschöpft bin?

Dass es ein Wechselspiel zwischen Haut und Psyche gibt, ist klar. Wenn mich etwas stresst oder belastet, kratz ich mich auch unbewusst öfter. Ich habe gelesen, dass Forscher einen Zusammenhang zwischen z. B. unterdrückter Wut und dem Auftreten von Ekzemen sehen. Das hat was mit Botenstoffen im Nervengewebe zu tun, die das Immunsystem angreifen und damit auch die Haut. Das finde ich spannend. Gefühle bahnen sich immer irgendwie ihren Weg.

Aber gibt es nicht genug Patienten, die schon ihr ganzes Leben Hautprobleme haben? Und den soll man nun sagen, dass es ganz sicher an ihrer Psyche liege und dass sich mit einer Therapie auch die Beschwerden bessern? Hm. Wenn man unter Hautproblemen sehr leidet, ist es sicher ratsam, zur Entlastung psychotherapeutische Hilfe hinzuzuziehen. Bei schwerwiegenden Beschwerden (ob nun Neurodermitis, Rötungen oder Akne) bin ich allerdings der festen Überzeugung, dass sie meist mehrere Auslöser haben und sehr sehr individuell sind. Betroffene darauf festzunageln, dass sie doch nur ihr seelisches Befinden in Ordnung bringen müssten und dann würde der Ausschlag schon verschwinden, finde ich zu kurz gegriffen.

Was ist deine Meinung zum Wechselspiel von Haut und Psyche?

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