Neulich habe ich in einem Magazin der Techniker Krankenkasse gelesen, dass die TK gemeinsam mit dem Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf (UKE) und der Universität Bremen einen Neurodermitis-Report veröffentlicht hat. Die Autoren sind Herr Prof. Dr. Matthias Augustin, Herr Prof. Dr. Gerd Glaeske und Frau Dr. Kristina Hagenström. Es gibt den Report in zwei Varianten: die Langfassung mit ca. 140 Seiten und die Kurzfassung mit ca. 50 Seiten. Ich habe mir den Kurzreport mal zu Gemüte geführt (dieser richtet sich vor allem an Betroffene) und den anderen überflogen (hier findet man überwiegend Zahlen und Statistiken der Krankenkasse) – und ich muss sagen, dass ich doch positiv überrascht bin. Es werden wirklich viele verschiedene Aspekte angesprochen, auch welche, die man sonst eher nicht liest oder hört.
Der Neurodermitis-Report der TK
Den Kurzreport kann ich jedem Interessierten empfehlen. Herr Prof. Dr. Augustin beantwortet hier gängige Unsicherheiten. Es geht um Merkmale der Neurodermitis (Ursachen, Krankheitsverlauf und Begleiterkrankungen, Juckreiz, Ernährung, Allergien, Wohnen und Umwelt), Diagnostiken, Therapien (äußerlich und innerlich) sowie um Prävention und Selbstmaßnahmen (Schlaflosigkeit, Juckreiz, Schwangerschaft und Stillzeit). Der Report ist wirklich sehr informativ.
Was ich gut finde
- Gleich im Vorwort wird betont, dass es den Verfassern ein Anliegen ist, den Betroffenen mehr „Mitsprachemöglichkeit in der ärztlichen Behandlung zu verschaffen“. Außerdem „sollen die Möglichkeiten der Selbstbehandlung und der eigenen Aktivitäten rund um die Erkrankung aufgezeigt und verbessert werden“.
- Herr Prof. Dr. Augustin betont, wie wichtig es ist, mögliche Auslöser der Neurodermitis abzuklären (neben Allergietests nennt er z. B. auch eine wohnmedizinische Analyse).
- Der quälende Leidensdruck von Betroffenen wird erkannt und sehr ernst genommen. Generell ist alles sehr wohlwollend formuliert und die Erkrankung wird nicht heruntergespielt.
- Herr Prof. Dr. Augustin zeigt, dass die Neurodermitis sehr individuell ist und in verschiedenen Lebensabschnitten und zu verschiedenen Jahreszeiten auftreten kann und sich deshalb dazu auch keine pauschalen Aussagen treffen lassen.
- Er geht auf die Besiedlung mit dem Hautkeim Staphylococcus aureus ein, der durch die aufgekratzte Haut für zusätzliche Schwierigkeiten sorgen kann.
- Statt unbegründetem Weglassen von Nahrungsmitteln sei das Führen eines Nahrungsmittel-Tagebuchs zunächst vorzuziehen.
- Er nennt einen ganz klaren Zusammenhang von Darm- und Hautgesundheit (was ja oft nicht jeder Dermatologe zu glauben scheint).
- Herr Prof. Dr. Augustin betont an mehreren Stellen, dass Kortison zwar für den kurzfristigen Einsatz unbedenklich sei, für eine Langzeitbehandlung aber nicht geeignet sei.
- Es gibt ein eigenes Kapitel zu Neurodermitis und Corona mit klaren Empfehlungen. Die wichtigsten Ergebnisse aus dem Kapitel habe ich gesondert hier zusammengefasst!
- Es werden viele konkrete Tipps und Strategien vorgeschlagen.
Du findest beide Neurodermitis-Reports hier zum Download oder auf tk.de unter der Suchnummer 2099546.
Hinterlasse doch gerne einen Kommentar, wie du den Neurodermitis-Report findest!
Ein Gedanke zu „Der Neurodermitis-Report der Techniker Krankenkasse – und warum ich ihn dir empfehlen kann“